Die Narrenfibel Närrische Wege in die Zwischenwelt von Alexander Rossa
Auszug aus dem Kapitel 6 - Die Zwischenwelt
Meine gesamte Familie lebt mit mir zusammen in einer Wohnung, und mein Leben ist eines der Leben, das in wirklich seltsamen, wenn nicht sogar bizarren Bahnen verlaufen ist und immer weiter verläuft. Mein Streben nach Bewusstseinserweiterung auf den Pfaden des Narren prägt meine ganze Familie mit und so leben wir mit einer ganzen Reihe von Phänomenen, die sich die Wissenschaft der Schläfer kaum erklären kann. Doch diese Phänomene sind Ausdruck eines interaktiven Lebens mit der Zwischenwelt, und sie werden von uns allen als natürliches Element der Gesamtheit betrachtet, die ich immer wieder gerne mit Natur umschreibe. Natur ist ein Ausdruck, bei dem selbst amorphe Charaktere unter den Menschen zum einen ein wohliges Gefühl entwickeln, und zum anderen eine tiefe respektvolle Grundehrfurcht empfinden.
Diese ganzen bizarr anmutenden Phänomene sind natürlichen Ursprungs und ein vernichtendes Einwirken wäre unangebracht und völlig unnatürlich. Leider definiert heute gerne der Mensch selbst, was natürlich und was unnatürlich ist, obwohl er mit seiner maßlosen Zerstörung von Lebensräumen sicherlich das denkbar schlechteste Urteilsvermögen in der gesamten Natur besitzen dürfte.
Am Anfang meines langen Weges, vor vielen Jahren, sah ich mich einer gewaltigen und beängstigenden Welt gegenüber, die andere Menschen nicht wahrhaben konnten und wahrnehmen wollten. Ich lief durch die Stadt und spürte ihre ständige Präsenz, saß beim Kaffee und war nicht allein und sah zum Fenster hinaus, um durch den Schleier meiner eigenen spirituellen Beschränktheit zu sehen. Nicht verstanden zu werden und sein Ich in einer grenzenlos erscheinenden Welt zu empfinden war ein schwer begreifbares Erlebnis. Doch nicht alleine mit den Menschen, den Tieren und Pflanzen zu sein, ließ mich an meinen Verstand zweifeln. Ich war verängstigt und fühlte mich verfolgt, manchmal sogar bedroht. Hatte ich meine Einsamkeit wieder und versuchte meine Erlebnisse zu ignorieren, so war der nächste Ruf aus der Zwischenwelt nicht fern. Die Erkenntnis, nicht alleine zu sein mit dem, was man bisher als Welt empfand, war beklemmend und faszinierend zugleich. Doch die ständige Präsenz und Permanenz dieser völlig neuen Eindrücke schien mich tatsächlich krank zu machen. Wollte ich weiter leben und auf den Wegen des Narren mein Glück suchen, so musste ich versuchen, mein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen. Bei der Masse der Eindrücke aus der Zwischenwelt war das nahezu undenkbar. Erst die bewusste Erkenntnis, dass ich selbst ein Teil dieses gesamten Zustandes bin und alles sich über das subjektive Bewusstsein als Teilrealität manifestiert, ließ mich ruhiger und bestimmter leben. Ich musste einen wesentlichen Teil meiner subjektiven Teilrealität aufgeben, um überhaupt mein Bild von der Welt über die Grenzen einer ignorierenden Masse erweitern zu können. Mit jedem Schritt in die Zwischenwelt hinein, mochte er noch so klein gewesen sein, musste ich grundlegende Bereitschaft zeigen, Aspekte der alten, subjektiven Teilrealität in Frage zu stellen und sie gegebenenfalls über Bord zu werfen. Und ich warf mit der Zeit viele Dinge über Bord, die sich einfach als nicht haltbar erwiesen. Das machte mich für viele Menschen zu einem Querdenker und Anomalisten. Doch ich gewann immer mehr an Stabilität und konnte mich der Natürlichkeit der Zwischenwelt widmen. ...
Will man Beweise für die Zwischenwelt selbst erfahren, so muss man die Augen aufschlagen, die Grenzen seines Bewusstseins dafür sprengen. Dann kann man Ursache und Wirkung selbst erfahren und sieht die Zwischenwelt als bewiesen an. Hat man seine Augen nicht aufgeschlagen, so sieht man eventuell die Phänomene selbst, aber nicht den Zusammenhang. Mehr als ein erstauntes "Sachen gibt's" wird man dann über die Zwischenwelt nicht zu sagen haben. Mich erinnern die Reaktionen der Menschen auf solche Ereignisse stets an den völlig fassungslosen und vollkommen überwältigten Gesichtsausdruck eines Urzeitmenschen auf einen durch den Blitz entzündeten Holzscheit. Der Holzscheit ist heiß, er verbrennt und erlischt. Das war es. Alles andere jedoch bleibt dem Urzeitmenschen verborgen und ein neues Feuer kann er auch nicht entzünden, weil er nicht die Lösung dafür sehen kann.
So liegt es zum Schluss der Narrenfibel bei jedem Leser selbst, wie er diese ganzen Informationen verarbeiten will. Entschließt er sich das Buch als Utopie im Regal verstauben zu lassen, so wird er weiter in seiner subjektiven Teilrealität seine Rolle spielen, bis ihn oder seine Nachfahren die Entwicklung eingeholt hat. Oder er wird das Buch nehmen und es als Auslöser eines innovativen Gedankenprozesses nutzen, der das Ziel hat, ihn als neuen Menschen erwachen zulassen.
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